GeoGebra im Regenbogen
 

 Ein Banküberfall ist keine Lösung

Auf dieser Seite geht es darum, wie man sich viel Geld beschafft. Z.B. wenn man ein Haus kauft oder baut. Man tut das in der Regel nicht so oft in einem Leben und deshalb haben all jene, die mit so etwas nicht von Berufs wegen zu tun haben, wenig Übung darin. Da die Leute, die sich anbieten, einem dabei zu helfen - Finanzberater aller Schattierungen - in der Regel nicht unabhängig sind sondern eigene Ziele verfolgen, sie wollen nämlich etwas verkaufen, versuche ich auf dieser Seite, die grundlegenden Dinge einfach zu erklären. Die richtigen Fragen zu stellen, ist dabei nämlich gar nicht so schwer, eigentlich nicht anders als auf dem Wochenmarkt: Was möchte ich haben? Was bekomme ich von welchem Anbieter? Und das wichtigste: Was kostet es mich? Für die Antwort auf die letzte Frage braucht man ein klein wenig Mathematik - aber nicht viel, die Grundrechenarten genügen. (Die Prozentrechnung besteht auch nur aus den Grundrechenarten Multiplikation und Division.)

Wir brauchen also Geld, viel Geld, sagen wir damit es einfacher zu rechnen ist 100.000 €.
Wir fragen also jemanden, ob er uns die leiht. Wir versprechen auch, sie zurückzuzahlen. Und siehe da: Es gibt eine Menge Leute, die so viel Geld haben, dass sie bereit sind, uns welches zu leihen. Wir suchen uns den mit dem besten Angebot aus (darum geht es weiter unten) und nennen ihn unseren Gläubiger, weil er glaubt, dass wir ihm sein Geld irgendwann zurückzahlen. Das Versprechen allein genügt ihm aber nicht, er will dafür eine Sicherheit, ein Faustpfand sozusagen, das er behalten kann, falls wir unsere Schulden nicht zurückbezahlen. Falls wir mit dem vielen Geld ein Haus bauen, werden wir uns schnell einig, indem wir unserem Gläubiger ein Grundpfandrecht, eine sogenannte Hypothek einräumen. Das bedeutet, dass im Grundbuch beim Amtsgericht eingetragen wird, dass unser Gläubiger, falls wir nicht wie vereinbart zahlen, sein Geld dadurch zurückerhalten kann, dass das Haus verkauft wird. Je höher der Wert des Hauses im Verhältnis zu unseren Schulden ist, desto besser wird das Angebot sein, das der Gläubiger uns macht. Man spricht hier von Beleihungsgrenzen. In der Regel erhält man für ein Darlehen, das etwa 80% des Hauswertes entspricht, noch vernünftige Konditionen.
Falls wir uns bei mehreren Gläubigern Geld leihen, spielt auch noch eine Rolle, in welcher Reihenfolge sie im Grundbuch eingetragen, d.h. in welcher Reihenfolge sie im Ernstfall ihre Forderungen befriedigen dürfen.

Das sind aber alles nur Randaspekte. Viel wichtiger ist, dass unser Gläubiger daran, dass er uns sein Geld leiht, auch noch etwas verdienen möchte. Er möchte, dass wir ihm nicht nur das Geld zurückzahlen, das er uns geliehen hat, sondern wir sollen ihm noch mehr geben. Dieses Mehrgeld nennt man Zinsen. Angesichts der Tatsache, dass der Gläubiger sich von seinem Geld nun kein Haus mehr bauen kann und dass sein Geld im Laufe der Zeit, während der wir es uns geliehen haben, auch immer weniger wert wird (Inflation) ist dieses Ansinnen verständlich. Entscheidend ist, wie viel Zinsen er haben will. Das wird um so mehr sein, je länger er uns sein Geld leihen soll und je mehr Geld wir haben wollen. Zinsen sind also ein bestimmter Anteil (ein Prozentsatz) der Darlehenssumme pro Zeiteinheit, also z.B. 5% pro Jahr.
Daraus ergibt sich eine wichtige Erkenntnis: Wir können selbst beeinflussen, was uns ein Kredit kostet: Er wird umso billiger, je schneller wir ihn zurückzahlen und je weniger Geld wir uns leihen.

Es hilft alles nichts: Wir müssen nun auch darüber reden, wie und wann wir als Schuldner unseren Verpflichtungen, Zinsen und Tilgung (Rückzahlung) zu zahlen, nachkommen. Die meisten von uns verdienen jeden Monat eine bestimmte Menge (zu wenig!) Geld. Also wäre es doch am besten, wenn wir auch jeden Monat eine bestimmte, immer gleiche Summe an unseren Gläubiger zahlen würden. Einen Teil dieser Rate zahlen wir als Zins und den Rest als Tilgung. Solche Darlehen nennt man Annuitätendarlehen. Um die soll es hier gehen, weil ihre Mathematik ein wenig trickreicher ist als bei anderen Rechenmodellen. Das liegt daran, dass sich die Zins- und Tilgungsanteile der Raten verändern: Schon mit der ersten Rate zahlen wir einen kleinen Teil der Darlehenssumme zurück, so dass wir bei der nächsten Zahlung schon weniger Zinsen zahlen müssen. Der Betrag der Rate bleibt aber gleich, so dass wir mit der zweiten Rate noch mehr zurückzahlen als mit der ersten usw.

Betrachten wir als Beispiel nun, wie wir für unsere oben genannte Kreditsumme errechnen können, welche monatliche Rate dafür fällig ist.
Als erstes überlegen wir uns ganz willkürlich, dass wir pro Monat 300€ zurückbezahlen könnten. Das sind pro Jahr 3.600€. Wie lange würde es dauern, bis der Kredit dann getilgt wäre?
100.000€ / 3.600€/Jahr = 27 Jahre, 9 Monate und 10 Tage. Ganz schön lange, aber wir sind ja jung! Außerdem hieß es ja vorhin, wir tilgen mit jeder Rate mehr. Also erst mal sehen, wie es weiter geht!
Unsere Bank sagt, sie möchte gerne 5% der Darlehenssumme pro Jahr als Zinsen, also 5.000€. Da wir monatlich bezahlen, ergibt sich ein Betrag von 5.000€ / 12 = 416,67€.
Zusammen mit der Tilgung ergibt sich also eine Monatsrate von 716,67€.
HALT! Hier hauen sie uns das erste Mal über's Ohr! Wenn wir bereits im ersten Monat tilgen, haben wir die 100.000€ ja gar kein ganzes Jahr geliehen, also stimmt die Zinsberechnung gar nicht! Das ist richtig. Der Gesetzgeber hat das auch erkannt und die Banken deswegen verpflichtet, einen sogenannten Effektiven Jahreszins für ihre Angebote zu benennen. Der berücksichtigt diesen Effekt und auch noch einige andere Gebühren und ähnliche Dinge, damit die Angebote leichter vergleichbar sind. Trotzdem funktioniert das Verfahren zur Berechnung des Zinsanteils der Rate wie oben beschrieben; den dafür verwendeten Zinssatz nennt man den Nominalzinssatz.

Wie lange dauert es nun, bis wir die 100.000€ mit der monatlichen Annuität von 716,67€ zurückgezahlt haben? - 17 Jahre und 6 Monate!
Na, das hört sich doch schon ganz anders an, als die 27 Jahre von vorhin!

Und wie viel Zinsen werden wir am Ende insgesamt bezahlt haben? - Das ist eine gute Frage! Die beste und wichtigste überhaupt! Und doch wird sie so gut wie nie gestellt. Ich finde sie die wichtigste Frage von allen, wenn man einen Kreditvertrag abschließen will.
In diesem fall lautet die Antwort: 50.094,26€.
Das ist eine Menge Geld, oder? Dieses Geld könnten wir sparen, wenn wir statt die Raten für unser Darlehen zu bezahlen, das Geld zur Bank tragen und selbst Zinsen dafür bekommen würden. Leider müssten wir in der Zwischenzeit auch irgendwo wohnen, was uns auch Geld kosten würde. Das muss man gegenrechnen. Ich erwähne es nur noch mal, um an obige Erkenntnis zu erinnern: Der Kredit kostet uns umso weniger Geld, je kleiner die Darlehenssumme ist.

Nun ist es sehr wahrscheinlich, dass wir lieber eine kleinre Monatsrate bezahlen würden. Schließlich kann man Geld auch noch für andere Dinge gut gebrauchen als Wohnraum zu bezahlen. Damit kommen wir zur Frage der Ratenhöhe, die die meisten Leute am meisten interessiert, obwohl sie nichts darüber aussagt, wie viel Geld uns das Leihen des Geldes insgesamt kostet - im Gegenteil: Die Höhe der Rate gaukelt uns etwas anderes vor, denn je kleiner die Rate ist, desto mehr Geld müssen wir insgesamt bezahlen. Das liegt daran, dass wir, wenn wir langsamer tilgen, länger Zinsen bezahlen müssen.
Ein Beispiel: Wir möchten eine rund 30% kleinere Monatsrate, also statt der 716,67€ nur 500€ monatlich bezahlen. Sind die Gesamtkosten dann auch nur 30% höher? - Nein! Sie sind mehr als doppelt so groß! Sie beliefen sich auf 119.505,64€! Wir müssten nämlich 35 Jahre und 3 Monate lang zahlen.

Was wäre im Vergleich dazu, wenn der Zinssatz 30% höher, also bei 6,5% läge? - Wenn wir - um vergleichbar zu bleiben - wieder jeden Monat eine Rate von 716,67€ bezahlten, dann beliefen sich unsere Gesamtzinskosten auf 60.728,36€, also "nur" rund 20% mehr.

Was sagt uns das? Der Zinssatz ist die eine Größe, die unsere Kreditkosten bestimmt. Wir können uns zwar den Anbieter mit dem günstigsten Zinssatz heraussuchen und dabei schon eine Menge Geld sparen, aber wir selbst haben es in der Hand, noch viel, viel mehr Geld zu sparen, indem wir so schnell tilgen wie es nur irgendwie geht. Leider leben wir im Jetzt und Geld, das wir heute in der Hand haben, bedeutet uns viel mehr als solches, das erst in der Zukunft kommt. Trotzdem sollten wir uns klar machen, wie viel uns dieses Gefühl und diese Liquidität kostet.

Eine wichtige Größe bei einem Kreditgeschäft ist neben dem Zinssatz also die Tilgungsrate bzw. um genau zu sein die Anfangstilgung. Die heißt so, weil sich der Tilgungsanteil der Rate ja wie oben beschrieben von Zahlung zu Zahlung erhöht. Man gibt die Tilgung auch als Prozentsatz der Darlehenssumme bezogen auf ein Jahr an. Damit kann man sich dann den Tilgungsanteil der ersten Rate und damit die Höhe der Monatsrate errechnen: 1% Anfangstilgung bedeutet, dass von unseren 100.000€ im ersten Jahr 1.000€ getilgt werden (fiktiv); da wir aber monatlich zahlen, tilgen wir mit der ersten Rate ein Zwölftel davon, also 83,33€. Die Ratenhöhe, die sich aus Zinsen und Tilgung zusammensetzt, beträgt also 416,67€ + 83,33€ = 500,00€.
Im ersten Beispiel, in dem wir 300€ Tilgungsanteil hatten, war die Anfangstilgung 300€ x 12 = 3.600€, bezogen auf die Darlehenssumme also 3,6%.

Hier alle Rechenbeispiele noch einmal im Überblick:
Die Darlehenssumme baträgt in allen Fällen 100.000€.

Zinssatz Anfangstilgung Rate Laufzeit Gesamtkosten
5,0 % 3,6 % 716,67 € 17 Jahre, 6 Monate 50.094,26 €
5,0 % 1,0 % 500,00 € 35 Jahre, 3 Monate 119.505,64 €
6,5 % 2,1 % 716,67 € 21 Jahre, 9 Monate 60.728,36 €

Die Zahlen für die Laufzeit und die Gesamtkosten sind dabei bisher immer vom Himmel gefallen. Aber jeder kann sich leicht überlegen, dass man, nachdem man die erste Rate berechnet hat, auch jede weitere berechnen kann; man muss dabei nur jedes Mal die um den Tilgungsanteil jeder Rate immer weiter reduzierte Restschuld zu Grunde legen statt der Darlehenssumme.
Sobald die Restschuld auf Null ist, hat man die Laufzeit; die Gesamtkosten erhält man, indem man die Zinsanteile aller Raten aufaddiert.
Das ist reine Fleißarbeit. Gott sei Dank haben wir heute für solche Arbeiten elektronische Knechte, die sie für uns erledigen. Weiter unten gibt es eine Exceldatei zum Download, die diese Rechenarbeit für Sie macht.
In der Wikipedia werden auch Formeln genannt, mit denen man das alles berechnen kann.

Bevor wir uns im Detail um die Berechnung kümmern, müssen wir noch eins klären: Die Zinsbindung.
Wir haben bereits gesehen, dass es eine ganz schön lange Zeit dauern kann, bis wir unser Darlehen vollständig zurückgezahlt haben. Versetzen wir uns einmal in die Lage der Gläubiger: Sie wollen durch das Verleihen ihres Geldes möglichst viel verdienen, genau wie der Gemüsehändler auf dem Wochenmarkt für seine Produkte möglichst hohe Preise erzielen möchte. Kredite unterscheiden sich in dieser Hinsicht nicht von Spargel oder Erdbeeren.

Genau wie die Preise dieser Delikatessen schwanken aber auch die Preise - in anderen Worten: die Zinsen - für Kredite je nach Angebot und Nachfrage.

Für einen Gläubiger ist es höchst ärgerlich, wenn kurz nachdem er sein Geld verliehen hat, das allgemeine Zinsniveau steigt. Umgekehrt freut er sich natürlich, wenn es sinkt. Beim Schuldner ist es dementsprechend umgekehrt.

Schuldner und Gläubiger schließen einen Vertrag miteinander. Das bedeutet sie sind im Rahmen der Gesetze frei in den Vereinbarungen, die sie treffen. Es wird ja niemand gezwungen, zu vereinbaren, dass die Zinsen über die gesamte Laufzeit des Vertrages die selben bleiben sollen. Man kann - und wird in der Regel auch - vereinbaren, dass nach einer bestimmten Frist, der sogenannten Zinsbindungsfrist, der Zinssatz den dann gültigen Konditionen angepasst wird.

Dabei haben Gläubiger und Schuldner unterschiedliche Interessen: Nicht nur dass der eine möglichst viel verdienen und der andere möglichst wenig zahlen will; für uns als Schuldner hängt sehr viel davon ab, dass wir uns die Ratenzahlungen auch am Ende der Zinsbindungsfrist noch leisten können, denn wir erinnern uns: Wenn wir nicht bezahlen können, hat der Gläubiger ein Grundpfandrecht und das schöne Haus, das wir uns von dem vielen geliehenen Geld gekauft haben, ist futsch!

"Wieso? Die Ratenzahlungen eines Annuitätendarlehens sind doch konstant!?" werde Sie jetzt vielleicht einwenden, aber das gilt selbstverständlich nur, wenn auch der Zinssatz konstant bleibt. Alles andere ist Vereinbarungssache. Wenn wir als Schuldner versprochen haben, unserem Gläubiger das Geld innerhalb einer bestimmten Frist, die ja durchaus größer sein kann als die Zinsbindungsfrist, zurückzuzahlen, dann müssen wir den stetig steigenden Tilgungsanteil der Raten, der ausgehend vom Anfangstilgungssatz ursprünglich der Berechnung zu Grunde lag, auch bei gestiegenen Zinsen weiter fortführen. Das geht nur durch Erhöhung der Rate.

Wollten wir die Rate auch bei gestiegenen Zinsen konstant halten, müssen wir den Tilgungsanteil reduzieren; dadurch verlängert sich die Laufzeit (und natürlich auch unsere Gesamtkosten), womit der Gläubiger natürlich einverstanden sein muss. Steigen die Zinsen so stark, dass die bisherige Rate nicht einmal mehr die Zinsen bestreiten kann, muss zwangsläufig auch die Rate größer werden.

Wir als Schuldner haben also ein großes Interesse daran, eine möglichst lange Zinsbindungsfrist zu vereinbaren, am liebsten über die gesamte Laufzeit des Vertrages. Da die Banken mit uns ins Geschäft kommen wollen, werden sie uns auch entsprechende Angebote machen, aber: Die Sicherheit, die wir durch eine längere Zinsbindungsfrist gewinnen, werden die Banken sich bezahlen lassen und zwar in Form höherer Zinsen.

Wie viel höhere Zinsen soll uns die längere Zinsbindung wert sein?

Eine theoretische Grenze ergibt sich allein aus folgender Überlegung: Was passiert, wenn wir statt des höheren Zinssatzes einen um den gleichen Betrag höheren Tilgungssatz vereinbaren? Würden wir damit den Kredit auch in der kürzeren Zinsbindungsfrist tilgen können, lohnt sich die längere Frist natürlich nicht.

Diese Grenze wird in aller Regel aber nicht erreicht, weil es eine weitere Überlegung gibt: Welchen Zinssatz erwarten wir zum Zinsbindungsende schlimmstenfalls am Markt? Wenn die Zinsgesamtkosten über die Laufzeit unter Zugrundelegen dieses Zinssatzes die Kosten für den gleichen Vertrag mit längerer Zinsbindung unterschreiten, lohnt sich der Zuschlag für die längere Zinsbindung auch nicht mehr. Voraussetzung ist allerdings, dass die ggf. höhere Rate am Zinsbindungsende bezahlbar bleibt!

Ich habe mal einzelne Angebote einer Bank mit Zinsbindungen von 10 und 15 Jahren verglichen und festgestellt, dass diese Bank offensichtlich von einem schlimmsten anzunehmenden Zinssatz am Ende der Zinsbindungsfrist von 10% ausgegangen ist.

Wie man sieht, befinden wir uns mitten im weiten Feld der Spekulation. Für welches Angebot wir uns entscheiden, hängt davon ab, welche Zinsentwicklung wir erwarten und wie sich unsere Zahlungsfähigkeit am Ende der Zinsbindung (ggf. steigende Ratenhöhe!) zu unserer Risikobereitschaft verhält.

Um sich selbst eine Vorstellung zu verschaffen und um verschiedene Angebote auch an Hand des wichtigen aber meist nicht genannten Parameters Gesamtkosten vergleichen zu können, ist es hilfreich, ein wenig zu rechnen.

Dazu biete ich hier eine Excel-Datei zum Download an, mit der man einige Varianten von Annuitätendarlehen rechnen kann. Neben der Ausgabe der Gesamtkosten und einem detaillierten Zahlungsplan bietet sie vor allem die Möglichkeit, auf einfache Weise die richtige Anfangstilgung zu finden.

Beschreibung der Excel-Datei im Einzelnen:

Es gibt zwei Tabellenblätter: "Parameter" und "Zahlungsplan". Auf dem ersten geben Sie alle Daten des Angebots ein und bekommen alle charakteristischen Bewertungsgrößen wie Gesamtkosten, Ratenhöhen, Laufzeit usw. ausgegeben.

Das Tabellenblatt Zahlungsplan enthält für jede einzelne Zahlung den Zinsanteil, den Tilgungsanteil, den Zahlungstermin und die resultierende Restschuld.

Es können Darlehen bis zu einer Laufzeit von 40 Jahren verarbeitet werden.

Um die optimale Anfangstilgung bestimmen zu können, haben Sie in den orange hinterlegten Feldern drei Eingabemöglichkeiten:

  1. Direkte Eingabe als Prozentsatz in Zelle B4. Erlaubte Werte: Von 0% bis 50%.
  2. Eingabe einer Wunschrate in Zelle B12. (Eingabe mit Eingabetaste abschließen!) Durch Klicken auf die nebenstehende Schaltfläche "Tilgung für Rate berechnen" wird die zur Wunschrate gehörende Anfangstilgung berechnet. Erlaubte Werte für die Wunschrate: Mindestens der Zinsanteil der Rate plus ein Euro. (Diesen Wert finden Sie im Tabellenblatt Zahlungsplan in der Zelle B2 oder wenn Sie zunächst eine Anfangstilgung von 0% eingeben.)
    Höchstwert der Wunschrate ist der halbe Darlehensbetrag.
  3. Als dritte Möglichkeit können Sie in Zelle B13 eine Restschuld vorgeben, die am Ende der Zinsbindungsfrist noch übrig bleiben darf. Klicken Sie anschließend auf "Tilgung für Restschuld berechnen" und die passende Anfangstilgung sowie die dazu gehörende Rate werden berechnet.
    Durch Klicken auf die Schaltfläche "Volltilgung während Zinsbindung" wird die Anfangstilgung (und mit ihr die Rate) so berechnet, dass das Darlehen innerhalb der in Zelle B6 angegebenen Zinsbindungsfrist vollständig zurückgezahlt wird (entspricht Eingabe der Restschuld "0").

Sie können die Berechnung der Gesamtkosten, die Ihnen bis zur vollständigen Rückzahlung des Darlehens entstehen, unter Berücksichtigung der Zinsbindung auf zwei verschiedene Weisen durchführen: Entweder unter Annahme einer konstanten Rate auch nach Ablauf der Zinsbindungsfrist oder unter Zugrundelegung einer stetigen Tilgung. Ersteres erreichen Sie durch die Einstellung "konstante Rate", letzteres durch "stetige Tilgung" hinter "Strategie nach Zinsbindungsende".

In beiden Fällen wird nach Ablauf der Zinsbindungsfrist mit dem in Zelle B8 angegebenen künftigen Zinssatz gerechnet. Den müssen Sie schätzen, um zu Ihrer persönlichen Beurteilung zu kommen, welche Zinsbindungsfrist am günstigsten für Sie ist.

Bei Annahme einer konstanten Rate wird am Ende der Zinsbindungsfrist der Tilgungsanteil der Rate so verändert, dass er zusammen mit dem neuen Zinsanteil wieder den selben Betrag ergibt. In aller Regel wird man vorsichtshalber von steigenden Zinsen ausgehen, so dass der Verlauf des Tilgungsanteils einen Sprung nach unten macht und die Laufzeit länger wird.

Weitere Eingabemöglichkeiten:

Die Summe, die Sie leihen möchten, geben Sie in Zelle B1 ein.

Geben Sie in Zelle B2 den nominalen Zinssatz an, den Ihre Bank Ihnen anbietet.

Darunter, in Zelle B3 geben Sie an, wie viele Raten Sie pro Jahr zahlen müssen. Bei monatlicher Zahlung steht hier z.B. eine 12, bei quartalsmäßiger Zahlung eine 4. Erlaubte Werte gehen von 1 (jährliche Zahlung) bis 365 (tägliche Zahlung).

Auszahlungstermin: Diese Angabe wird nur benötigt, um für das Ende der Laufzeit ein Datum angeben zu können. Durch Klick auf "<- heute"können Sie dort das aktuelle Datum eintragen lassen.

Die Fälligkeit der Raten in B10 (vorschüssig = am Beginn der Periode wird gezahlt, nachschüssig = es wird am Ende gezahlt) spielt ebenfalls nur für die Berechnung des Enddatums eine Rolle.

Unter Tilgungsfreie Zeit (B11) können Sie einen Zeitraum zu Beginn der Laufzeit angeben, während dem Sie nur Zinsen aber noch keine Tilgung zahlen müssen (manche Angebote enthalten eine solche Möglichkeit). Die Angabe erfolgt in der Einheit "Perioden"; wenn Sie also unter "Zahlungen pro Jahr"12 angegeben haben, müssen Sie unter "Tilgungsfreie Zeit" 6 angeben, wenn diese ein halbes Jahr betragen soll.

Falls Sie hier eine von Null verschiedene Angabe machen, wird in Zelle E11 die Rate während der tilgungsfreien Zeit ausgegeben.

Die Laufzeit des Darlehens kann sich um mehr als die tilgungsfreie Zeit verlängern, je nachdem welche Einstellungen Sie für Zinsbindung und künftiger Zinssatz vorgenommen haben. Auf jeden Fall erhöhen sich mit jeder tilgungsfreien Periode die Gesamtkosten.

Ergebnisse:

In Zelle E1 wird die Restschuld am Ende der Zinsbindnug angegeben.

Die Gesamtzinskosten in Zelle E2 sind die Summe aller Zinsanteile im Tabellenblatt Zahlungsplan.

Die Laufzeit bis zur vollständigen Rückzahlung des Darlehens (unter Berücksichtigung der Strategie nach dem Ende der Zinsbindung) wird in Zelle E3 in Perioden ausgedrückt. Darunter steht die Umrechnung in Jahre und Monate.

Da die letzte Rate sich von den übrigen unterscheiden kann, wird sie mit dem Zahlungstermin in Zeile 5 ausgegeben.

Zelle E7 enthält die Rate nach Ablauf der Zinsbindung. Sie ist entweder gleich der Rate in B5 (bei Strategie "konstante Rate") oder berechnet sich aus dem neuen Zinssatz in Verbindung mit dem weitergeführten Tilgungsanteil (Strategie "stetige Tilgung").

Zelle E11 ist nur dann relevant, wenn eine Tilgungsfreie Zeit zu Beginn der Laufzeit vereinbart wurde. Hier steht die Rate, die während dieser Zeit zu zahlen ist.

Zusammenfassung:

Die wesentliche, aber selten genannte oder erfragte Größe eines Darlehensangebots ist die Höhe der Gesamtkosten, die während der Laufzeit entstehen bzw. die man zu erwarten hat. Je nach Zinsbindungsfrist kann man sie unter Annahme des künftigen Zinssatzes nur schätzen. (Mit dieser Begründung zieren sich die Finanzberater eine entsprechende Angabe zu machen, aber so lange man mit gleichen Prognosen vergleicht, sind die Gesamtkosten trotzdem ein sinnvolles Bewertungskriterium.)

Ein Kredit wird billiger durch

Wir haben es also zu ganz wesentlichen Teilen selbst in der Hand, was uns ein Darlehen kostet. Sicherlich gibt es immer gute Gründe, etwas mehr Geld für ein Haus auszugeben oder das neue Auto dabei gleich mit zu finanzieren, und man darf bei allem Streben nach schneller Tilgung sicherlich die Liquidität nicht aus den Augen lassen. Mein Punkt ist nur: Wir müssen uns klar machen, was uns das Ganze am Ende kostet.

Es kann sinnvoll sein, mit einer teuren Anschaffung erst noch eine Weile zu warten, bis wir über mehr Eigenkapital verfügen und das Darlehen weniger hoch ausfallen kann. Außerdem ist es wichtig, die Kredit Angebote verschiedener Finanzdienstleister zu vergleichen. Wir sollten uns nicht für das erstbeste Angebot entscheiden, sondern uns die nötige Zeit nehmen, uns einen Überblick über die verschiedenen Finanzprodukte zu verschaffen.

Der Mehraufwand für die Sicherheit, die eine größere Zinsbindungsfrist bietet, muss an Hand der eigenen Risikobereitschaft bewertet werden.

Und nun: Spielen Sie ein wenig mit den Parametern der Exceltabelle und machen Sie sich ein Bild, was Sie wie viel kostet und wie viel es Ihnen wert ist! Es ist genau das gleiche wie auf dem Wochenmarkt: Möchten Sie den Spargel heute schon kaufen oder lieber noch warten, weil er nächste Woche vermutlich billiger sein wird?

Viel Spaß dabei!


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